Richard Wagner brachte mit seinen Festspielen Kunst und Kultur nach Bayreuth. Aber wer war der Komponist eigentlich?
Inhaltsverzeichnis
Richard Wagner in ganz Europa
Eine schwierige Kindheit
Richard Wagner wurde am 22. Mai 1813 in Leipzig geboren und kam damit in einer sehr schwierigen Zeit zur Welt. Im Herbst nach seiner Geburt begann die Völkerschlacht bei Leipzig. Trotz Sieg litt die Gesellschaft sehr unter den Folgen des Befreiungskrieges. Hunderte Familien kämpften gegen Nahrungsknappheit und verheerende Krankheiten, so auch die Familie Wagner mit dem fünf Monate alten Richard. Unterernährt und verängstigt stand er in seinem ersten Lebensjahr oft an der Schwelle zum Tod.
Seine Mutter entschied 1814 mit ihren acht Kindern nach Dresden zu ziehen, um den Schauspieler Ludwig Geyer zu heiraten. Durch seinen Stiefvater machte er seine ersten Erfahrungen mit dem Theater. Im Jahr 1821 sieht er Webers berühmte Oper “Freischütz”, welche ihn den Entschluss fassen ließ, Opernkomponist zu werden. Als Jugendlicher verfasste er schon erste Dramen und studierte verschiedene Kompositionstechniken. Der erste Meilenstein für seine erfolgreiche Komponistenlaufbahn war gesetzt.
Der Beginn einer Musikkarriere
1831 begann Richard Wagner ein Musikstudium in Leipzig und belegte Kompositionsunterricht. Als Schützling von Christian Theodor Weinlig wurde er besonders gefördert und ausgebildet. Seine erste Oper “Die Feen” komponierte er 1833. Zu Lebzeiten Wagners sollte es jedoch nie zu einer Aufführung kommen. Drei Jahre später wurde Wagner eine Stelle als Musikdirektor bei der Magdeburger Theatergesellschaft angeboten. Er nahm die Stelle an und verliebte sich in die Schauspielerin Minna Planer, die er später heiratete.
Nach vielen inspirativen Reisen führte Wagner gemeinsam mit der Theatergesellschaft in Magdeburg einige Neuerungen ein. Mimik und Gestik spielten dabei eine sehr große Rolle, da er seine Sängerinnen und Sänger dazu aufforderte, die Auftritte wie Schauspieler zu gestalten. Zudem gestaltete er die Position des Dirigenten neu und suchte Blickkontakt, anstatt sich von dem Orchester abzuwenden. Er setzte häufig eigene Akzente und ignorierte die Vorgaben von anderen Komponisten.
Die Flucht ins Ausland
Nicht immer kamen seine Werke gut an. Richard Wagner musste einige Aufführungen absagen und Theaterpleiten in Kauf nehmen. Nachdem seine Schulden 1839 Übermaß nahmen, fassten er und seine Frau Minna den Entschluss, vor seinen Gläubigern zu fliehen. Eine abenteuerliche Reise begann: von Riga über London, bis beide in der damaligen Opern-Weltstadt Paris ankamen. Die nicht ungefährliche Überfahrt von Riga nach England inspirierte ihn zu seinem Werk “Der fliegende Holländer”. Wagners Pläne, in der französischen Kulturszene Fuß zu fassen, schlugen fehl und er versank weiter in finanziellen Problemen. Schlussendlich war er sogar dazu gezwungen, seinen Ehering und einige Hochzeitsgeschenke zu verpfänden.
Der Aufstieg Richard Wagners
Der Weg aus den Schulden
Im Jahr 1843 kam dann der lang ersehnte Erfolg: Seine Oper “Der fliegende Holländer” wurde in Dresden uraufgeführt und war so erfolgreich, dass Wagner die Möglichkeit bekam an der Dresdner Hofoper zu arbeiten. Richard Wagner versuchte mit seiner Oper die damaligen Musikstandards zu revolutionieren, was jedoch vom Publikum nicht angenommen wurde. Der Versuch scheiterte. Im Zuge der Mai-Revolution in Dresden wurde Wagner aufgrund seiner politischen Einstellung steckbrieflich gesucht und musste Deutschland erneut verlassen. Nach seiner Flucht in die Schweiz wurden seine Werke wie u. a. “Lohengrin” jedoch weiter gespielt und wurden national und international sehr gelobt und geliebt.
Richard Wagner kommt nach Bayreuth
Nachdem Wagner immer wieder Rücksicht auf andere Inszenierungen nehmen musste, verfolgte er die Absicht, ein eigenes Theater zu erbauen. Er wollte seine Werke ganz nach seinen eigenen Vorstellungen aufführen können. Nachdem seine Frau Minna starb, heiratete er seine Geliebte die Tochter Franz Liszts. Cosima von Bülow ließ sich extra für Richard Wagner von Ihrem damaligen Mann Hans von Bülow scheiden. Mit seiner zweiten Ehefrau bekam er drei Kinder. Gemeinsam suchten sie immer wieder nach einer passenden Stadt für seine Festspiele und wurden schlussendlich durch das leerstehende Markgräfliche Opernhaus auf Bayreuth aufmerksam.
Das Festspielhaus am Grünen Hügel
Die Anfänge der Richard Wagner Festspiele
Im Leben von Richard Wagner wurde 1872 sein lang ersehnter Traum endlich wahr: Der Grundstein für sein eigenes Festspielhaus wurde gelegt. Nicht nur mit seinen Kompositionen brach er in der Vergangenheit Traditionen, auch mit dem Aufbau seines Theaters widersprach er den damaligen Normen. Er setzte das Orchester unsichtbar in einen Graben und sorgte damit für eine einzigartige Akustik.
Vier Jahre nach Baubeginn konnten dann die ersten Bayreuther Festspiele in der Stadt stattfinden. Im August 1876 lief Europas Elite über den roten Teppich. Tschaikowski, Nietzsche und auch Kaiser Wilhelm I. befanden sich im Publikum.
Nach den ersten Festspielen war das Publikum von seiner Musik und dem “Ring des Nibelungen” begeistert. Richard Wagner wurde wegen seiner Neuinszenierung der Musik weltweit als Revolutionär der Oper gefeiert. Wagner ruhte sich jedoch nicht auf seinen Lorbeeren aus und komponierte sein letztes Werk “Parsifal”. Mit seinem Weltabschiedswerk sicherte er finanziell den Fortbestand der Bayreuther Festspiele.
Unter der vielen Arbeit und den häufigen Geldsorgen litt Wagners Gesundheit stark. Er berichtet oft von Herzbeschwerden. 1883 entschied er sich nach Italien zu reisen, um wieder auf die Beine zu kommen. Leider kam dieser Entschluss zu spät. Im Februar des Jahres starb er in den Armen Cosimas in Venedig.
Richard Wagner zur heutigen Zeit
Auch heute noch findet man die Spuren des weltberühmten Komponisten in der Kulturstadt Bayreuth. Jeden Sommer verwandelt sich die Stadt in ein Mekka für Wagnerianer, die im originalen Festspielhaus von 1872 den Kompositionen Wagners lauschen. Im Rahmen einer Führung kann das Festspielhaus außerhalb der Festspielzeit besichtigt werden.
Um einen noch besseren Einblick in das Leben Wagners zu erhalten, empfehlen wir Ihnen einen Besuch in seinem alten Wohnhaus, dem Haus Wahnfried und einen anschließenden Besuch im Richard Wagner Museum. Wer sich ein etwas aktiveres Programm wünscht, dem legen wir den Walk of Wagner ans Herz. Der Weg erstreckt sich durch Bayreuth und schlängelt sich entlang aller wichtigen Orte, an denen sich das Wirken und Leben von Richard Wagner abgespielt hat.
Als besonderes Highlight bieten wir zudem eine Themenführung rund um die Person und die Werke Wagners an.
Quelle: Richard Wagner Verband Wien