Gestern schien die Sonne wieder wunderschön und mein Freund und ich haben die Gelegenheit genutzt, ein wenig die Gegend zu erkunden. Obwohl wir beide jetzt schon seit Jahren in Bayreuth wohnen, gibt es immer wieder Ecken, die wir noch nie gesehen haben. Man ist im Alltag doch meist auf den immer gleichen Wegen unterwegs und nimmt sich nicht genug die Zeit, mal etwas Neues zu erkunden.
Unser Weg geht in Richtung Campus. Den Campus kenne ich inzwischen auswendig, aber die Gegend drumherum birgt doch noch viele kleine Geheimnisse. Zum Beispiel einen kleinen See, der Glasenweiher. Er ist noch zum Teil zugefroren, sodass einige Enten mit ihren orangenen Füßen auf dem Eis stehen, dick aufgeplustert, und die Sonne genießen. Andere sitzen schnatternd im Wasser.
Der Weiher wird durch die Tappert gespeist, die einmal durchfließt. Der Name klingt interessant, allerdings ergibt eine kurze Suche im Internet nicht das erwünschte Ergebnis nach der Herkunft des Namens, denn das einzige, was ich herausbekommen kann, ist, dass Tappert ein Nachname ist, der besonders stark in Nordrhein-Westfalen vertreten ist und dass der Name ursprünglich aus dem Französischen kommt und die Bezeichnung für einen mittelalterlichen Waffenrock ist. Naja. Aber etwas tolles Neues erfahre ich trotzdem auf dem Spaziergang: in dem undurchdringlichen Dickicht um den See herum leben Biber! Eine Frau, die dort fotografiert, weist mich darauf hin. Und wirklich: ein frisch gefällter Baum weist eindeutig Biberspuren auf! Da hat sich Familie Biber einen wirklich schönen Platz ausgesucht. Schade nur, dass sie heute mit ihrer Dämmer- und Nachtaktivität die strahlende Sonne verpassen.
Etwas weiter, in Richtung Jugendherberge Bayreuth, kommt man zu einer kleinen Unterführung. Dort gab es die zweite Überraschung für mich: tolle Graffitis! Bayreuth hat einige Stellen, an denen gesprüht werden darf und eine aktive Sprayer-Szene. So entstehen immer wieder sehr kunstvolle und wirklich schöne Unterführungen und Wände.
Auf dem Rückweg fallen mir die ganzen Vögel auf, die, durch die Sonne animiert, singen. Sogar einige Spechte sind im Hofgarten zu hören. Sie lassen sich weder durch die Spaziergänger noch durch die Hunde irritieren. Hoffentlich bleibt es auch die nächsten Tage sonnig, dann kann ich meinen Morgenkaffee vielleicht wieder warm eingepackt draußen trinken. Januarsonne ist immer besonders schön finde ich.