An einem Ort Wurzeln zu schlagen, von dem man die Vorstellung hatte, dort nur eine kleine Zwischenstation für den Master einzulegen, ist nicht leicht. Nicht, weil man sich bewusst dagegen wehrt, sondern weil es einfach nicht zur Debatte steht. Und manchmal merkt man besonders auch am Anfang noch, wie groß die Brüche und Risse vom letzten Standortwechsel noch sind. Das macht einen Neuanfang ebenfalls schwer. Wie es doch passieren kann, erzähle ich euch heute. Ganz unverhofft ergeben sich manchmal Gelegenheiten, die man sich in den eigenen kühnsten Träumen nicht ausgemalt hätte. Die Vorstellung, dass ich mal eine App ausgerechnet und nur für Bayreuth konzipieren werde, hätte ich vor einem halben Jahr noch belächelt. Und nun ist es zu einer meiner größten Herzensangelegenheiten herangewachsen. Ich wohne noch nicht besonders lange in Bayreuth, genauer seit Oktober 2019. In meinem ersten Semester hier war ich hauptsächlich damit beschäftigt meine Kurse zusammenzusuchen, mich in der Stadt zurecht zu finden und neue Freundschaften wachsen zu lassen. So ergeht es den allermeisten Studierenden, die neu nach Bayreuth ziehen. Ich habe versucht, die Stadt einfach auf mich wirken zu lassen, da sie eine außergewöhnliche Atmosphäre hat. Nach den ersten Klausuren kam auch schon Corona und die Ausgangsbeschränkung. Anders als viele Studierende bin ich in Bayreuth geblieben. Als der erste Schock überwunden war, habe ich angefangen ausgedehnte Spaziergänge zu machen. Was blieb einem auch anderes übrig? Dabei ist mir aufgefallen, wie einseitig ich Bayreuth gesehen und wahrgenommen hatte. Ich war erstaunt wie viele Parks es noch gibt — abgesehen vom Hofgarten — und wie viele schöne Häuser hier stehen und was dort in den Schaufenstern angepriesen wird. Zu Fuß habe ich Bayreuth entdeckt wie eine Schatzkiste. Mit der Zeit ist mir klar geworden, dass es mit Sicherheit nicht nur mir so ging. Durch ein Projekt mit meinem zweiten Semester an der Uni begann, wollte ich erfahren, wie es ist als Unternehmerin zu handeln. In diesem Projekt-Kurs geht es darum, erst die Idee für ein Start-Up zu entwickeln und diese dann in die Tat umsetzen. Mein Team und ich haben es uns zur Aufgabe gemacht besonders Studierenden die unterschiedlichen Facetten, die Bayreuth zu bieten hat, aufzuzeigen. Wir wollen es ihnen damit auch erleichtern in Bayreuth anzukommen und neue, vielleicht unerwartete Beziehungen zu knüpfen. Dafür konzipieren wir gerade eine App und tauchen immer weiter in die verschiedenen Elemente Bayreuths
ein. Unsere App soll vor allem Erstis ein guter Freund werden, damit sie auch Freude daran haben können, Bayreuth von allen Seiten zu erkunden, sich in hier wohlzufühlen und anzukommen. In der kurzen Zeit unserer Zusammenarbeit sind wir nicht nur als Team zusammengewachsen, sondern haben durch die vielen Gespräche schon zarte Wurzeln getrieben, die uns hier verankern und zusammenhalten. Ich wünsche mir, dass ich durch dieses Projekt noch mehr über Bayreuth, seine Menschen und Umgebung lernen kann, um viel von all Dem mitzunehmen, wenn es mich doch nochmal woanders hinziehen sollte.